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Geschichte

Die Städtische Kunstsammlung (1890-1945) verdankte ihr Bestehen zwei gebürtigen Neubrandenburgern, dem Maler Henry Stoll (1822-1890) und dem Kunsthändler August Schmidt (1825-1911). Henry Stoll setzte die Stadtgemeinde Neubrandenburg 1890 zur Universalerbin seines Kunstbesitzes ein und legte damit den Grundstein des einzigen bürgerlichen Kunstmuseums im Großherzogtum Mecklenburg-Strelitz. Die Zinsen seines Kapitalvermögens wurden bis zur Inflationszeit 1923 zum Ankauf zeitgenössischer Kunstwerke verwendet. Die Erstaufnahme der Gemälde verzeichnete 671 Arbeiten, darunter Werke bedeutender Maler wie Blechen, van Dyck oder Murillo. Zum Nachlass gehörten außerdem mehrere tausend Grafiken, kunsthandwerkliche Gegenstände, Stilmöbel und eine Bibliothek mit antiquarischen Ausgaben. Bis 1895 war die Sammlung in der Stoll'schen Neubrandenburger Wohnung untergebracht. Im September 1895 bezog sie das freigewordene Gebäude der Höheren Töchterschule.

1911 konnten die Bestände durch die Hinterlassenschaften August Schmidts erweitert werden. Mit feinem Gespür für qualitativ auserlesene Arbeiten hatte er eine Sammlung zusammengetragen, deren Ruf weit über die Grenzen der Stadt Neubrandenburg hinausreichte. Sie enthielt besonders wertvolle Kupfer- und Stahlstiche mit Werken von Dürer oder Piranesi sowie eine Porzellansammlung namhafter Meißner Modelleure des 18. Jahrhunderts. 1920 bezog die Städtische Kunstsammlung im Stadtkern den Südflügel des Herzoglichen Palais.

Ende April 1945 brannte dieses völlig aus. Die Bestände sollen kurz vorher ausgelagert worden sein. Nachforschungen über deren Verbleib sind bislang erfolglos. Im Jahr 1999 aufgefundene unvollständige Inventarlisten ermöglichen eine gezielte Suche nach den verschollenen Werken. (www.lostart.de)

2006 fanden Fachleute bei archäologischen Grabungen auf dem Marktplatz in Neubrandenburg glücklicherweise Überreste der Porzellan- und Skulpturensammlung.
Diese werden dauerhaft präsentiert in zwei Kabinetten, der Städtischen Kunstsammlung sowie dem Brandzimmer.

Neugründung

1982 wurde die Kunstsammlung Neubrandenburg als städtische Einrichtung, nach dem Verlust der Vorgängereinrichtung 1945, neu gegründet. Sie erhielt eine provisorische Bleibe in einer Fachwerkvilla außerhalb des Stadtkerns und begann, neben ihrer Ausstellungs- und Veranstaltungstätigkeit, mit dem Neuaufbau einer Sammlung zeitgenössischer bildender Kunst.

Seit 2003 residiert die Kunstsammlung in einem Museumskomplex im Zentrum der Stadt: Ein denkmalgeschütztes Fachwerkgebäude aus dem 18. Jahrhundert ist verbunden mit einem winkelförmigen Anbau und umschließt einen intimen Innenhof. Hier und im Foyer des Ausstellungsgebäudes können die Besucher bei einer Tasse Kaffee verwei­len und im Museumsshop etwa Kunstpostkarten oder Kataloge erwerben.

Zwei Geschosse mit 400 m2 Fläche bieten Platz für die gleichzeitige Präsentation von Sonder- und Bestandsausstellungen. Der Schwerpunkt der Sonderausstellungen liegt auf zeitgenössischer Kunst in ihren vielfältigen Ausdrucksformen regional, national und international bedeutsamer Künstler.

Darüber hinaus verweisen zwei Kabinette mit aufgefundenen Fragmenten auf die Verlusthistorie der Städtischen Kunstsammlung (1890-1945).

Ein museumspädagogisches Atelier und eine Kunstbibliothek bieten den Besuchern weitere Möglichkeiten zur Beschäftigung mit bildender Kunst.