Sprungziele
Inhalt

Papiere - Bestandsausstellung | 15.06.-08.09.2013

Über den Sommer zeigt die Kunstsammlung neue Einblicke in den Bestand. In der Ausstellung „Papiere“ werden jene Werke gezeigt, bei denen der Einsatz des Papiers von fundamentaler Bedeutung ist.

Besaß das Papier über die Jahrhunderte als zweidimensionaler Bildträger lediglich eine dienende Funktion, änderte sich die Bedeutung des Papiers mit der Moderne. Picasso und Braque entwickelten die Collage als Beginn der Emanzipation des Materials. Von da an war dem Einsatz des Papiers keine Grenze gesetzt und diese Entwicklung vollzieht sich bis in die Gegenwart.

Mit malerischem Impetus werden Papiere analog zur konventionellen Malfarbe verwendet. Nicht nur die Pigmentierung ist dabei von Bedeutung, sondern gleichfalls die Struktur und die haptischen Eigenschaften des Materials. Beispiele dafür finden sich in den Collagen von Albert Wigand und Adelheid Sandhof, in der großformatigen Serie „Reminiszenzen“ von Veit Hofmann oder den Collagen von Ingo Kraft, in denen die Landschaften nur aus zusammengefügten farbigen Papieren bestehen.

Bei anderen Kunstwerken ist nicht die Farbgebung oder Struktur des Papiers immanent, sondern dessen Beschaffenheit. Die Sammlung besitzt viele Beispiele von Malereien und Grafiken auf Seidenpapier oder hauchdünnem Japanpapier, die diese Kunstwerke äußerst fragil und kostbar werden lassen. In der Ausstellung finden sich Holzschnitte auf Seidenpapier bei Annelise Hoge und Walter Arnold, Malereien auf Japanpapier bei Hartwig Hamer oder Michael Wirkner.

Ganz traditionell, und das kann streng genommen als Vorläufer der Collage gesehen werden, gab es, lange vor Picasso und Braque, die Scherenschnitte. Die Burg Stargarderin Johanna Beckmann und Wilma Pietzke sind hier mit klassischen Silhouettenschnitten vertreten.

Stefan Thiel, als Vertreter der aktuellen jungen Kunst, verkehrt das Prinzip der Vereinfachung beim Scherenschnitt ins Gegenteil, in ein kompliziertes Geflecht von Stegen und Strukturen. Sein „Model“, das vor zwei Jahren „Publikumsrenner“ war, ist hier nochmals zu sehen.

Hermann Glöckner ergründet in seinen strengen Faltungen nicht nur die Gliederung der Fläche, sondern bezieht darin die Licht- und Schattenwirkung mit ein.

Die Möglichkeiten der Umsetzung sind unerschöpflich und nach wie vor ein aktuelles Thema in der zeitgenössischen Kunst.