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Ernst Schroeder (1928 - 1989)

Die Katze auf dem Tisch, zwischen 1952 und 1958
(verso: Strohbedeckte Hütte und Wäscheleine)
Tempera, Öl auf Papier
51,5 x 62,0 cm
Inv.-Nr.: 97/119/Gr
WV 167
1997 erworben von der Galerie refugium, Neustrelitz
Foto: Bernd Kuhnert, Berlin

Das Werk des norddeutschen Malers und Zeichners Ernst Schroeder (1928-1989), der nur wenige Jahre künstlerisch tätig sein konnte, war bis 1990 in der Öffentlichkeit weitgehend unbekannt. In Überblickspublikationen zur ostdeutschen Kunst tauchte der Name Ernst Schroeder nur am Rande auf. Dabei war gerade er vielen Künstlern ein wichtiger Anreger und insbesondere für die Ausprägung dessen, was man „Berliner Schule“ nennt, hatte sein Werk folgenreiche Impulse gegeben. Von Kennern wird er verehrt und seine Kunst besitzt einen fast ikonenhaften Status. Die erste öffentliche Einzelausstellung seiner Gemälde und Zeichnungen konnte erst 1986 auf Initiative der Malerin Adelheid Sandhof in Neubrandenburg gezeigt werden. Seit 1990 engagiert sich die Ernst-Schroeder-Gesellschaft für sein Werk.

Das Stillleben „Die Katze auf dem Tisch“ zeigt beispielhaft und in eindringlicher Weise Schroeders Handschrift, die in den 1950er Jahren für viele Künstlerkollegen in Berlin prägend war: Diese Stillleben ist unspektakulär, ‚mager‘, unaufgeregt und zeigt in großer Strenge nur einfache Dinge. Eine weiße Kanne, eine Zwiebelschale und ein Gefäß mit langem Griff stehen auf einer weißen Fläche. Abgewandt liegt eine Katze liegt bei ihnen. Die Protagonisten des Stilllebens befinden sich zwar in der optischen Mitte des Blattes, um sie ist jedoch viel ‚Luft‘. Schroeders farblich zurückgenommene Handschrift zeigt sich hier in dem Auffangen der warmen Töne in Graunuancen. Trotz dieser Reduktion auf ein begrenztes Farbspektrum sind diese doch äußerst differenziert und delikat. Alles strahlt große Ruhe und Melancholie aus.

(Elke Pretzel)