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Simon Schubert - Fragmente einer Sammlung | 08.12.2016 - 26.02.2017

Mit dieser Ausstellung präsentiert die Kunstsammlung Neubrandenburg zum ersten Mal Werke von Simon Schubert in Mecklenburg-Vorpommern.
Mit 40 Jahren gehört der Kölner noch zu den jüngeren Künstlern. Er reagiert auf die vorgefundenen räumlichen und historischen Gegebenheiten der Ausstellungshäuser und verwandelt diese in einen faszinierenden und vor allem irritierenden Kosmos.
Auch in Neubrandenburg hat er eine noch nie gesehene Rauminszenierung geschaffen und dabei zahlreiche Fragmente der Porzellansammlung der Städtischen Kunstsammlung (1890-1945) einbezogen. Als er sich vor einem Jahr auf Einladung der Kunstsammlung Neubrandenburg deren Räume ansah, war er sofort von der Geschichte der verlorenen Kunstsammlung und den 2006 und 2007 bei archäologischen Grabungen zur Tiefgarage unter dem Marktplatz entdeckten Porzellanstücken fasziniert. Die Idee, eine Installation zu konzipieren, die Bezug auf die Historie und die Fragmente der Städtischen Kunstsammlung nimmt, führte nun zu dem „Brandzimmer“ in Raum III. Grafitzeichnungen spiegeln die Feuer wider, die 1945 die Gebäude der Innenstadt zerstörten. Scheinbar monochrome Blätter, zur Gänze mit verriebenem Grafit bedeckt, schaffen den Rahmen für eine einzigartige und einmalige Präsentation der Neubrandenburger Fragmente, die in dieser Form nur bis zum 26. Februar 2017 zu sehen ist.
Schuberts Schaffen besteht aus unterschiedlichen Werkgruppen. Seine gefalteten und gefalzten weißen Papierbahnen erzeugen einzig durch die Brechung des Lichtes auf ihnen eine tiefe Räumlichkeit, die sich mit der Veränderung des Tageslichts modifiziert. Diese faszinierenden Arbeiten sind quasi Zeichnungen aus Licht. Als Gegenpol dazu stehen seine tiefschwarzen Grafitarbeiten, die ganz aus dem malerischen Duktus heraus, der durch das Verreiben des Grafitpulvers auf den Blättern entsteht, entwickelt werden. Hier ist der Bildgegenstand in eine tiefe Schwärze getaucht. Die Grafitarbeiten im „Brandzimmer“ sind charakteristisch für diese Werkreihe.

Schubert hat oft eigenwillige räumliche Inszenierungen mit surrealen Skulpturen aufgestellt, die den Betrachter zusätzlich ergreifen. In dieser Ausstellung hat er „Die verbotene Reprobation“ von 2007 erneut aufgebaut. Es ist das älteste Objekt dieser Ausstellung mit 18 Exponaten aus den Jahren 2007 bis 2016. Der Schwerpunkt liegt hierbei auf den weißen Papierfaltungen aus den vergangenen fünf Jahren, in denen er eine hohe Meisterschaft entwickelte, komplexe Raumstationen aufzuzeigen. Vor allem Architekturszenerien zeigen sein Können, mit Faltungen das Licht zu brechen und Details wie Kassetten oder Schachbrettfußböden plastisch werden zu lassen. Welche Werkzeuge er für die immer feiner und detailreicher werden Faltungen verwendet, bleibt sein Geheimnis. Diese einzigartigen Faltungen in weißen 120 Gramm-Papierbögen, am liebsten von der italienischen Firma Fabriano und auch in New York City erhältlich, haben ihm in der Fach- und Sammlerwelt inzwischen eine hohe Anerkennung beschert. So wurde er nach seinem Studium und der Meisterschülerschaft bei Professor Irmin Kamp an der Kunstakademie Düsseldorf mit verschiedenen Kunstpreisen und Stipendien bedacht. Er ist in namhaften Galerien wie Van der Grinten in Köln oder Galerie Thomas Modern in München vertreten. Seine Faltungen und Installationen werden regelmäßig auf Einzel- und Gruppenausstellungen in Köln, München, Berlin und Hamburg gezeigt. Darüber hinaus hatte er schon Einzelausstellungen in den Niederlanden, in Belgien, Österreich und in New York.